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Drei Fragen zu… WESTEN von Christian Schwochow

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Tristan Göbel und Jördis Triebel in WESTEN. © Frank Dicks/Zero One Film

Tristan Göbel und Jördis Triebel in WESTEN. © Frank Dicks/Zero One Film

WESTEN spielt in den 1960er Jahren zu Zeiten der deutschen Teilung. Christian Schwochow erzählt von der Nelly Senff, gespielt von Jördis Triebel, die mit ihrem kleinen Sohn (Tristan Göbel) aus der DDR in den Westen will, in die Freiheit. Jemand bringt sie in einem Auto rüber, aber kaum angekommen, kommt sie dort in eines der damals üblichen Auffanglager und wird von den alliierten Geheimdiensten durchleuchtet. Scheinbar gibt es ein paar dunkle Punkte in ihrer Vergangenheit. Doch die selbstbewusste Nelly will niemandem mehr Rechenschaft ablegen. Der Film basiert auf dem Roman LAGERFEUER von Julia Franck, das Drehbuch schrieb Christian Schwochows Mutter Heide Schwochow, die auch schon die Drehbücher zu Christian Schwochows Filmen DIE UNSICHTBARE (DE 2011) und NOVEMBERKIND (DE 2008) schrieb

Christian Schwochow – warum reizte es Sie, ­Julia Francks Roman zu verfilmen?

Christian Schwochow: Weil er von Menschen handelt, die ein Leben verlassen und sich ein neues ersehnen, aber zwischen beiden irgendwie steckenbleiben – an einem merkwürdigen Zwischenort. Ich fand, das hatte mit meiner ­Familiengeschichte zu tun.

Sie haben das Buch Ihrer Mutter geschenkt. Wie gefiel es Ihnen, Frau Schwochow?

Heide Schwochow: Ich fand, dass ein richtiger Sog davon ausgeht. Auch mir gefiel die Idee dieser Zwischenwelt. Ich vergleiche diesen Zustand mal mit einer Schwangerschaft: Man hat irgendwie ein Kind im Bauch – aber es ist völlig abstrakt. So ging es uns auch mit dem Wunsch in den Westen zu gehen: Wir wussten nicht, wie es sein würde, aber das große Bedürfnis dorthin zu gehen, war da.

Jördis Triebel – Sie spielen die Nelly Senff. Was bedeutet die Figur für Sie?

Jördis Triebel: Westen ist für mich nicht nur die Geschichte der DDR oder die von 1978 im Notaufnahmelager Marienfelde, sondern zugleich ein sehr aktuelles Thema. Es geht um die ­Frage, wie man seine Würde behalten kann in einer Situation des Übergangs und des Neuanfangs. Auch faszinierte mich, dass Nelly eine starke Frau ist, die, obwohl sie kämpfen muss, versucht, ihren Stolz zu bewahren. Zu wissen, dass ich den ganzen Film über emotional in ­einer extremen Hochspannung sein muss, hat mich gereizt, aber mir zugleich auch Angst ­gemacht.

WESTEN (DE 2014)
1:2,35, Farbe, Dolby Digital, 98 min
Regie: Christian Schwochow
Buch: Heide Schwochow nach dem Roman LAGERFEUER von Julia Franck (Köln 2003)
Bild: Frank Lamm
Szenenbild: Tim Pannen
Originalton: Jörg Kidrowski, BVFT
Licht: Sebastian Daszkiewicz
Darsteller: Jördis Triebel, Alexander Scheer, Tristan Göbel, Jacky Ido, Anja Antonowicz und viele andere
Montage: Jens Klüber, BFS
Sounddesign: Rainer Heesch
Tonmischung: Tobias Fleig
Verleih: Edition Senator/Senator Film Verleih
Kinostart: 27.3.2014 (DE)

Website: http://www.senator.de/movie/westen

Dieses Interview ist erschienen in unserer Printausgabe 4/2014.

 


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